Johann Knoll (ÖVP) ist Bürgermeister von Schleißheim und nimmt gemeinsam mit dem Vizebürgermeister Helmut Hobl an der BürgermeisterInnen-Radlchallenge von „Oberösterreich radelt“ teil. Ein Gespräch über Radfahrgewohnheiten, Pläne für Schleißheim und seine Vision für die Mobilität der Zukunft.
Johann Knoll
36 Jahre
Bürgermeister von Schleißheim, Lehrer am Gymnasium Dachsberg, Vater einer kleinen Tochter
Welchen Stellenwert hat Radfahren für dich persönlich?
Als ich ein Jugendlicher war, wohnten wir am Berg oben in Blindenmarkt und da war das Rad meine Freiheit, die einzige Möglichkeit ins Dorf runter zu kommen. Oft bin ich zweimal am Tag runter gefahren und das Runterfahren hat richtig Spaß gemacht, das Rauffahren, naja, geht so. Danach hatte es ehrlich gesagt lange nicht so den großen Stellenwert. Aber seit ich Bürgermeister bin, fahre ich die kurzen Strecken im Ort mit dem Rad. Ich habe jetzt auch eine Tochter, die ist eineinhalb Jahre alt und da fahren wir auch gern mit ihr im Kindersitz. Also obwohl ich nicht der große Radfahrer bin, versuche ich, dass ich es mehr und mehr verwende. Es ist schließlich gesund und gut für die Umwelt.
Spielt deine Vorbildfunktion als Bürgermeister für dein Mobilitätsverhalten eine Rolle?
Ja schon. Zum Beispiel fahre ich auch in die Musikprobe immer mit dem Rad. Manche Kollegen kommen da auch eine ganz kurze Strecke mit dem Auto, anstatt zehn Minuten zu Fuß zu gehen oder fünf Minuten mit dem Auto zu fahren. Da kann ich dann schon eine gewisse Vorbildfunktion einnehmen.
Im Juni nimmst du an der BürgermeisterInnen-Radlchallenge von Oberösterreich radelt teil. Hast du für diese Zeit etwas besonderes vor?
Ja, ich will zumindest einmal pro Woche mit dem Rad in die Schule fahren. Das sind rund 25 km pro Richtung, da werde ich mir von einem Freund ein E-Bike ausborgen und das probiere ich aus. Die Radlchallenge ist mein Anreiz.
Was machst du als Bürgermeister für die Sicherheit und den Komfort der Radfahrenden in Schleißheim?
Mit der Unterstützung der Radmodellregion haben wir neue Rad-Abstellanlagen angekauft, damit man im Zentrum und an frequentierten Plätzen das Rad zeitgemäß parken kann. Das erhöht den Komfort und ist etwas was wir leicht machen können. Wir haben natürlich den Wunsch eine bequeme Verbindung nach Wels zu schaffen, aber das können wir als kleine, relativ finanzschwache Gemeinde nicht allein umsetzen. Das wird in den nächsten fünf, sechs Jahren, oder spätestens in zehn Jahren, sicher kommen.
Welche Vision hast du für die Mobilität in Schleißheim in 20 Jahren?
Unsere Mobilitätsgewohnheiten müssen sich ändern. Radverkehr wird mehr in den Mittelpunkt rücken. Es wird eine sichere und bequeme Möglichkeit geben, um mit dem Rad nach Wels zu kommen, das werden dann auch viel mehr Menschen nutzen. Auch der öffentliche Nahverkehr muss mehr ins Bewusstsein kommen und attraktiver werden. Nächstes Jahr starten wir mit Carsharing im Ort.
Möchtest du abschließend noch etwas sagen?
Radfahren soll in Schleißheim und in Oberösterreich immer mehr werden. Als Sportlehrer kann ich nur sagen, Radfahren stärkt das Herz-Kreislauf-System und schont die Umwelt, daher ist es in jeder Hinsicht ein Win-Win.
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- „Oberösterreich radelt“ – BürgermeisterInnen-Radlchallenge im Juni
- Radabstellanlagen Förderaktion für Gemeinden der Radmodellregion
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